Kein Anfang?

Warum nicht damit Anfangen die Realität anzuerkennen

Theoretische Theorie: Weltbild und Weltmodell

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Zum Beginn meiner neuersten „Serie“ will ich einmal über ein wichtiges Thema reden, dass gerne verwendet wird, um gegen die Wissenschaft und für einen esoterischen Unfug zu plädieren.

Das Weltbild

Doch was ist überhaupt ein Weltbild. Kann eine Änderung des Weltbildes jede Meinung richtig machen? Ist es denn außerhalb eines Weltbildes nicht möglich zu (möglichst) sicheren Wissen und Wahrheiten zu gelangen?

Nun ein Weltbild ist (siehe den Artikel über Wirklichkeit und Realität) die Wirklichkeit in der wir leben. Das wie wir die Welt sehen, was wir gut finden und was schlecht. Was wir wissen und auch was wir nicht verstehen. Um es kurz zu machen, es ist die Summe unserer Vorurteile.
Ich möchte das Wort hier nicht negativ verstanden wissen, sondern es so verwenden wie es da steht. All unsere Erfahrungen, unsere Neigungen, aber auch unser Wissen, das so verpackt ist, dass wir sehr rasch brauchbare Entscheidungen treffen können. Doch genau das KANN negativ sein. Das ist es, was diesem Wort seinen üblen Ruf eingebracht hat. Wenn ich glaube dass eine Menschengruppe minderwertig ist, Aderlass wirkt, das Heil im Töten von Andersgläubigen liegt, dann wird ein Vorurteil leicht gefährlich, wenn ich keinen Mechanismus gelernt habe meine Vorurteile selbst dann, ja GERADE DANN, zu hinterfragen, wenn es an die Grundfesten meiner Überzeugungen, meines Glaubens geht. Wissenschaft ist so ein Mechanismus, aber er kann keine Wunder vollbringen. Gewisse Änderungen sind möglich und manchmal auch scheinbar komplette Änderungen, doch im Grunde kann man sein Weltbild nur selten wirklich ändern. Ich bilde mir ein von einem Verhaltenspsychologen gehört zu haben, dass man seine grundlegenden Vorurteile nur dann ändern kann, wenn die eigene Welt zerbricht. Also ist es von einem verwurzelten „Gläubigen“ auch nicht zu erwarten, dass er zugibt, dass es auch anders sein kann. Doch dabei gilt, damit man wissenschaftlich bleibt folgender Spruch von Richard Feynman: Der erste Grundsatz ist, Du darfst dir selber nichts vormachen- und Du bist derjenige, der sich am leichtesten was vormacht.

Falls meine Meinung über das Weltbild jetzt komplett negativ scheint, so will ich das jetzt geraderücken. Das Weltbild ist etwas, das für uns Menschen fundamental ist. Wir können OHNE Weltbild nicht existieren, keine Entscheidungen treffen. Doch so wie Vorurteile positiv und negativ sein können, so muss man vorsichtig sein, wenn man seine Entscheidungen NUR aufgrund seines Weltbildes trifft. Besonders dann, wenn auch andere Möglichkeiten die eigene Meinung zu überprüfen zur Verfügung stehen.

Das Weltmodell

Daher gibt es etwas das man Weltmodell nennen kann. Darin wird versucht ein Modell der Welt zu erstellen. Dieses Modell ist abhängig davon welches Problem ich lösen will. OHNE eine Fragestellung machen Modelle keinen Sinn. Modelle bauen auf Theorien auf, doch davon will ich hier nicht weiter sprechen. Modelle liefern uns die Möglichkeit Vorgänge in der Natur zu untersuchen oder vorherzusagen.
Dieser Vorgang ist einfach. Ich sehe einfach nach was sagt mein Modell wenn ich gewisse Annahmen treffe. Ich will jetzt hier bewusst das Wort rechnen vermeiden, auch wenn es wahrscheinlich meist zutrifft. Jede Methode, die es irgendwie ermöglicht aus Annahmen Vorhersagen zu bekommen ist brauchbar. Chemische Reaktionsgleichungen sind etwa so ein Fall. Man kann, muss aber nicht rechnen, um zu wissen was passiert.

Damit das jetzt nicht zu theoretisch wird, die klassischen zwei Beispiele:

  • Erdform
  • Gravitation

Wie sieht die Erde aus? Ist sie eine Scheibe, ein Donut, eine Kugel, eine Möbiusschleife, ein Rotationsellipsoid, oder ein – nunja – birnenförmiges Ding?

Das sind 6 Modelle und nur das letzte ist das „richtige“. Doch was heißt das überhaupt?

Ich kann mir immer zwei Fragen stellen.

Die eine ist: Welches Modell ist dasjenige, das die Beobachtungen in der Natur mit dem geringsten Fehler beschreibt.
Die andere: Welches Modell hat für mein Problem einen akzeptablen Fehler und ist möglichst einfach.

Ersteres ist eben die Frage, welche Vorstellung über die Welt ist die richtige und da ist es eben die Letzte in der Liste. Kein anderes Modell kann dieses schlagen, aber es ist datenintensiv und schwer zu handhaben.

Daher werde ich es nur dann verwenden wenn ich es wirklich brauche. Wenn ich in meinem Garten einen Weg anlege, werde ich (automatisch) das Modell der Flachen Erde verwenden, alles andere hätte keinen Sinn. So genau könnte ich gar nicht graben und die Platten verlegen, dass sich der Unterschied bemerkbar macht. Für Navigation, besonders wenn ich GPS und Kartenmaterial verwende, brauche ich schon die Kugel, oder das Rotationsellipsoid (Naja eigentlich steckt das meist gut versteckt in irgendwelchen Geräten oder Programmen, die das für mich machen). Erst wenn ich etwa Erdöl oder Erze mittels Gravitationsanomalien aufspüren will, brauche ich das komplette Programm, das beste aber auch komplizierteste Modell.

Bei der Gravitation sieht es ähnlich aus. Meist reicht es uns zu wissen, das Dinge einfach runterfallen. Wobei unser Hirn automatisch die entsprechenden Gleichungen integriert und alle wesentlichen Parameter berücksichtigt, wenn wir etwa einen Ball in einen Korb werfen, wir bekommen das nur nicht mit. Wenn wir etwa wissen wollen wie tief ein Brunnen ist, reicht und noch immer Galileo. Bei Planetenbahnen dagegen braucht man schon Newton und erst wenn sich Dinge in der Nähe großer Massen, oder sehr schnell bewegen, braucht man Einstein.

Ebenso kann man das auch in anderen Bereichen machen. Chemie etwa oder Medizin. Dabei landet man dann irgendwann bei den Nullhypothesen. So stellt man dann eben fest, dass das Modell der homöopathischen Pharmazie versagt, aber das Model der chemischen Pharmazie nicht.

2 Kommentare zu “Theoretische Theorie: Weltbild und Weltmodell

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