Kein Anfang?

Warum nicht damit Anfangen die Realität anzuerkennen

Der Unterschied zwischen Medizin und Homöopathie

3 Kommentare

Ich möchte heute die Frage angehen, was eigentlich der Unterschied zwischen Homöopathie und Medizin ist. Medizin ist dabei für mich die Summe aller Methoden, die Heilen und nicht nur den Anschein erwecken zu helfen.

Ich meine damit nicht die Theorie, die Gedankenwelten, …, sondern einfach das funktionale. Also Medizin/Homöopathie in Action sozusagen.

Die Überraschende Antwort ist:

Es gibt keinen Unterschied,
nur macht die Homöopathie alles schlechter als die Medizin.


Hey werden da jetzt vielleicht Vertreter beider Lager sagen, was soll das? Es gibt keinen Unterschied? Doch dem ist so. Natürlich trifft das jetzt nicht auf die medizinische Forschung zu, doch darum geht es ja nicht, sondern um den Wald-, Feld- und Wiesenheiler. Hier geht es mir ja „nur“ um die Arbeitsweise, nicht um die Theorie, die Grundlagen, …. Zudem ist die Homöopathie im Vorteil, denn der durchschnittliche Homöopath ist meistes besser bezahlt pro Patient, als der durchschnittliche Mediziner. Zudem bietet der Homöopath seine Dienste meist Leuten an, die aktiv zu einem Homöopathen kommen wollen. Der normale (Kassen)Mediziner dagegen ist doch oft nur der nächste Arzt, der vorhanden ist. Zudem ist bekannt, dass eine teurere Behandlung einen größeren Nutzen für den Patienten erzeugt. So gesehen ist es sogar ein Armutszeugnis für die Homöopathie, das diese im Vergleich so schlecht abschneidet.

Der normale Arzt macht ja funktionell nichts Besonderes.

Gut sicherheitshalber sollte ich hier hinzufügen ich damit nicht einen „normalen Arzt“ schlechtmachen will. Im Gegenteil Arzt zu sein ist kein leichter Beruf und es braucht viel Erfahrung, um das, was ich hier so leicht hinschreibe, auch richtig umzusetzen. Doch auch meine Arbeit ist prinzipiell leicht, und doch gibt es mehr Leute, die sie nicht machen können. Viele Berufe haben ein einfaches Grundschema WIE man arbeitet. Der wirkliche Haken an der Sache ist es ja, dieses Schema auch verwenden zu können.

Also was macht so ein Mediziner funktionell?

  1. Er stellt fest, was für Symptome ein Patient hat und bestimmt alle (wichtigen) Parameter.
    Also was für Probleme hat der Patient, vorherige Krankheiten, Allergien, Blutbefunde, sonstige Krankheiten, …
    Ich möchte das alles der Einfachheit als Symptome bezeichnen, auch wenn etwa kein Mensch seine Blutgruppe oder Röntgenbefunde spürt.
  2. Danach filtert er diese Liste und sortiert nach Wichtigkeit und Wesentlichkeit.
    Sprich der Blaue Fleck am Arm ist bei einer akuten Blindarmentzündung vielleicht nicht so wichtig, die Allergie gegen gewisse Medikamente dagegen vielleicht schon
    Eventuell kann das schon jetzt dazu führen, dass zusätzliche Symptome abgeklärt werden müssen.
  3. Es wird versucht aus der Liste der Symptome eine Krankheit abzuleiten. Je nach dem kann es dabei erforderlich werden wieder zu bei Punkt 1 und 2 zurückzugehen, um festzustellen, ob dieser Verdacht richtig ist.
  4. Die Krankheit (und die Liste der Symptome) wird mit einer Liste der Heilmittel abgeglichen und dann das Beste ausgewählt.
    Je nach Erfolg kann das dazu führen, dass man alle Schritte oder auch nur Teile davon wiederholen muss.

Also manche Teile werden natürlich beim (guten) Arzt bereits im Kopf stattfinden und oft praktisch automatisch. Wenn gerade Grippezeit ist und jemand kommt mit den entsprechenden Symptomen, dann wird das Ergebnis in Sekundenbruchteilen zur Stelle sein, bei irgendwelchen seltenen Mangelerkrankungen wird es vielleicht etwas brauchen. Doch im Prinzip ist es immer der Vergleich des Inputs (=Symptome + mögliche Krankheiten) mit den vorhandenen Heilmitteln.

Klar?

Gut dann ist ja auch klar, dass der Homöopath nichts anderes macht als der Mediziner.

Trotzdem will ich noch skizzieren, wie die Arbeit eines Homöopathen funktionell aussieht, damit klar wird, warum ein Homöopath alles schlechter macht als ein Mediziner.

  1. Der Homöopath stellt die fest welche Symptome der Patient hat
  2. Danach sucht wird die Liste nach Wichtigkeit und Wesentlichkeit sortiert.
    Eventuell kann es jetzt notwendig sein neue Symptome abzufragen.
  3. Es wird nun die Liste der Symptome wird mit einer Liste der Heilmittel abgeglichen und dann das Beste ausgewählt.
    Je nach Erfolg kann das dazu führen, dass man alle Schritte oder auch nur Teile davon wiederholen muss.

Wie oben beim Mediziner wird vieles davon nicht so hintereinander und manches auch automatisch passieren. Ein guter Homöopath wird auswendig wissen welche Symptome wichtig sind und welche weniger wichtig sind und daher seine Fragen entsprechend anpassen. Er wird vielleicht sogar wie wichtigsten Mittel kennen und schon nach wenigen Fragen wissen in welche Richtung es geht und damit. Zudem besteht die Möglichkeit schon zu Beginn ein Repetitorium (eventuell auch in Form eines Computerprogrammes) zu verwenden. Damit verfließen die Schritte 1-3 zu einer Einheit, doch das ändert nichts an deren funktionellen/prinzipiellen Existenz.

Damit machen ein Mediziner und ein Homöopath im Prinzip immer das Selbe.
Feststellen wie ist der Zustand des Patienten und was ist das Beste bei diesem Zustand.

Das ist natürlich kein Wunder, denn beide „Behandlungsarten“ stammen aus den gleichen Wurzeln. Immerhin war Hahnemann ja Arzt. Daher ist für beide das Gemeinsame die schulmedizinische Vergangenheit. Womit ich auch schon bei der Kritik bin.

Denn die Homöopathie ist in der Schulmedizin stehen geblieben. Die Medizin aber hat die Schule (fast) hinter sich gelassen. Wie bereits erwähnt (siehe hier) IST die Homöopathie Schulmedizin, die von Homöopathen Schulmedizin genannte Medizin dagegen (fast) nicht mehr.

Denn Mediziner haben noch einen kleinen Zwischenschritt, der aus der reinen schulmedizinischen Symptombehandlung a la Homöopathie eine wirkliche Medizin machen, es gibt Krankheiten.

Ja das mag jetzt überraschend klingen (;-), aber Mediziner kennen Krankheiten und zwar nicht nur als gedankliche Klammer um ähnliche Symptome, sondern so richtig. Das ist etwas, dass es Homöopathie ebenso komplett als rückständig auszeichnet. St. Hahnemann hat auf göttliche weise erkannt, das Krankheiten keine organischen Ursachen haben können, als gibt es diese auch nicht. Natürlich gibt es Leute die versuchen ihr rückständiges Weltbild zu retten, indem sie die organischen Ursachen als Folge von unbeweisbaren geistigen Ursachen zu stellen. Gut mag das so sein, doch der Geistige Zustand ist dann alleine vom materiellen Zustand abhängig, denn es ist bekannt, dass (auch durch unwissentliche Gabe) von Krankheitsträgern (mögen das Viren, Bakterien, Würmer, Pilze, Gifte, oder auch Gewehrkugeln) immer die ihnen zugeschriebene Krankheit verursacht wird. Um es überspitzt zu formulieren, wenn ich jemand erschieße, bekommt der sicher keine Grippe. Folglich ist die „Geistige Welt“ ein Hilfskonstrukt, dass keinerlei nutzen hat, aber alles nur komplizierter macht. Ich habe das ausführlicher bei meinem Artikel über den Drachentheorien beschrieben. Sprich es ist unerheblich für die Praxis, ob es die geistige Welt gibt oder nicht. Übrigens widerspricht diese Aussage nicht der Existenz von Psychotherapie und dem Umstand, dass der emotionelle Zustand entscheidend ist für den Ausgang der meisten Behandlungen.

Doch damit ist die Homöopathie auch praktisch amputiert.
Sie MUSS immer auf der Basis der reinen Symptombehandlung bleiben und
zudem kann sie natürlich auch nicht die Möglichkeiten nutzen,
die der „modernen“ Medizin an Diagnoseverfahren zur Verfügung stehen.

Damit ist aber schon klar, dass Homöopathie bereits in den ersten zwei Schritten schlechter ist, als in die Medizin in den entsprechenden ersten drei Schritten. Wenn Homöopathie wirken sollte (was sie nicht tut), dann wäre sie immer noch die Schlechtere von beiden Behandlungsformen. Es spricht ja nichts dagegen, dass Mediziner sich mehr Zeit für den Patienten nehmen, sich intensiver mit der Vorgeschichte beschäftigen und so die Möglichkeit haben breitere und zutreffendere Diagnosen zu stellen. Es ist unsere Gesellschaft, die den Medizinern bei einer regulären Behandlung immer weniger Zeit beim Patienten erlaubt. Alleine als Vertüger kann er sich mehr Zeit für den Patienten nehmen.

 

Doch auch beim letzten Schritt ist die Homöopathie weit im Nachteil. Die Homöopathie ist ja eine bisher noch nie bestätigte Glaubensmedizin, also jede Feststellung basiert alleine auf dem Glauben der Akteure. Sprich keine Behauptung ist wiederholbar und daher kann ein Erfolg von einem Patienten nicht auf den anderen übertragen werden.

Es gibt Leute, die behaupten die Homöopathie ist eine ganzheitliche Therapieform und man kann daher eben keine Wiederholbarkeit erwarten. Doch das ist eine bequeme Ausrede (siehe hier). Homöopathie basiert genau wie die Medizin darauf, dass die spezifische Daten von wenigen Menschen auf die vielen Patienten übertragen werden KÖNNEN. Das funktioniert auf eine andere Weise als in der Medizin. Statt nachzusehen, welche Stoffe und Methoden heilen, gibt es eben die Arzneimittelprüfung und das Ähnlichkeitsprinzip. Der erste Schritt erzeugt die Daten, die mit dem zweiten Schritt auf andere Menschen übertragen werden. Dafür ist ein (statistischer) Zusammenhang notwendig, sonst brauche ich WEDER Schritt eins noch Schritt zwei.

Die Determiniertheit für die Gesamtheit ist für den Einzelnen absolut sicher (nämlich null), somit ist die Methode vollkommen bedeutungslos. Jegliche Besserung passiert trotz, aber nicht wegen der Homöopathie.

Egal wie sehr wir es uns auch wünschen,
die Erde ist keine Scheibe.

3 Kommentare zu “Der Unterschied zwischen Medizin und Homöopathie

  1. Interessanter Artikel! Vielem würde ich zustimmen. Vielleicht sollten Sie sich aber einmal den landläufigen Bedeutungsunterschied zwischen „dasselbe“ und „das Gleiche“ ansehen.

  2. Pingback: Das Skeptische Placebo @ gwup | die skeptiker

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