http://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2012/09/26/zirkulare-medizin-an-der-viadrina/
Gut finde ich diese Stelle:
„Das vorherrschende Forschungsparadigma [der Medizin] kann sein Versprechen, wissenschaftlich fundierte Aussagen für den Einzelfall vorzulegen […][4], nur dann einlösen, wenn es das implizite Dogma vom Alleinseligmachungsanspruch der randomisierten Studie verlässt. Die hellen Köpfe in der EBM [evidenzbasierte Medizin]-Szene arbeiten daran bereits, aber der Durchschnittsarzt, Durchschnittswissenschaftler, Durchschnittsregulator versteht EBM allemal noch anders. Insofern hieße dann ‚integrative medicine’, das aus der Komplementärmedizin zu übernehmen, was durch die Mühle der kontrollierten Studie getrieben wurde und Bestand hatte. Das ist nicht falsch, aber auch nicht sonderlich klug. Denn dabei bleibt nur Erkenntnis über die minimal möglichen Effekte einer Therapie in einer großen Gruppe von Personen im Durchschnitt als Erkenntnis übrig. Und dies ist eine relativ langweilige Erkenntnis.“
Ich übersetze: kontrollierte Untersuchungen sind eigentlich überflüssig, weil im Einzelfall alles anders sein kann. Die klügsten Wissenschaftler haben das schon eingesehen, aber die dumpfe Masse noch nicht. Die wissenschaftliche Überprüfung der Paramedizin ist einfallslos bis dümmlich, weil sie aus dem Zauber der Geistheilung eine stumpfe, gewöhnliche, langweilige Therapie wie jede andere auch machen würde.
Tja wenn so etwas an einer Universität arbeitet, dann bekommt die Schulmedizin tatsächlich die Bedeutung von an der Universität gelehrte Medizin.
Damit das klar ist. Diese Aussage ist so was von …. (sicherheitshalber schreibe ich da nichts, ich will keine Klage).
Entweder hat der Autor keine Ahnung von Wissenschaft, WILL keine Ahnung haben, oder er sagt bewußt etwas, dass falsch ist. VERTRUG im besten Sinne des Wortes also.
Natürlich ist das ganzheilich im ursprünglichem Sinne. Also einfach behaupten was einem gerade so passt und wenn es mit der Realität nicht übereinstimmt einfach auf eine höhere Ebene verweisen. Ich würde da auch gerne auf eine Höhere Ebene verweisen. Auf die der Ignoranz und Realitätsverweigerung.
Zum Abschluss noch der Satz:
Das „Maschinenparadigma“ wird gern als Pappkamerad benutzt, um sich auf die Seite von Hamlet zu schlagen („Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt“); das mitfühlende Herz gegen die seelenlose Apparatemedizin. Zweifellos gibt es Gefühlskälte in der Schulmedizin, doch sie ist nicht Folge der Wissenschaft. Auch die Dichotomie der Therapiewirksamkeit zwischen akuten und chronischen Erkrankungen hat keine empirische Basis: die akute Hirnmassenblutung ist trotz medizinischen Fortschritts weiterhin desaströs, und bei der chronischen Parkinsonkrankheit kann man mit Medikamenten sehr lange sehr gut helfen. „Chronische funktionelle Störungen“ sind somatoforme, mithin psychische Störungen, für die Psychotherapie die angemessene Therapieform wäre (merkwürdig, dass ein Psychologe dies ignoriert).