Kein Anfang?

Warum nicht damit Anfangen die Realität anzuerkennen

Die Hütte 1

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Diesmal möchte ich meine Gedanken zu einem Buch schreiben:

Die Hütte

Von William Paul Young

Der zweite Teil ist hier

Ich werde hier keine Inhaltsangabe machen, sondern eher meine Gedanken zu diesem Buch v-ersuchen zusammenzufassen. Ich habe die deutsche Ausgabe (ISBN 978‑3‑548‑28403‑3) gelesen also ist natürlich nicht auszuschließen, dass die Übersetzung manche Dinge, aus dem englischen Original verändert hat und daher mehr dem Übersetzer, als dem Autor zuzuschreiben ist. Es kann natürlich sein, dass der Text teilweise nicht zu verstehen ist, wenn man das Buch selber nicht gelesen hat. Damit ich keine Probleme bekommen kann, werde ich davon absehen aus dem Buch zu zitieren. Ich werde nur ÜBER das Buch schreiben und über meine Gedanken dazu.

Generell will ich hier den Inhalt nicht wirklich kommentieren. Dies habe genug andere getan. Sicher liest man in dem Buch die Vergangenheit des Autors selber mit. Er selber hat dies ja auch bestätigt. Wahrscheinlich kann einem gerade deshalb das Buch emotionell gefangen nehmen. Es spricht einfach auf kompakte Art sehr universelle Themen an. Depression, Verlust eines geliebten Menschen, Liebe zu den Kindern, Probleme in der Partnerschaft, Angst um diese, Sexueller Missbrauch, …, man findet eine extrem breite Palette von Themen sehr intensiv beschrieben, die einem negativ berühren können. Wer von uns war denn nie verzweifelt, ängstlich, … . Tja ich wage jetzt zu behaupten, dass Menschen, die dies alles nie durchgemacht haben, dieses Buch eher sinnlos finden. Für mich ist es jedenfalls auf vielen Ebenen ergreifend. Gottlob (hier passt dieses Wort) habe ich keine Erfahrung mit einem gewalttätigen Vater und mit sexuellem Missbrauch. Trotzdem kenne ich auch Phasen der „Großen Traurigkeit“, unerwarteten Verlust in der Familie, Tage die so normal und positiv beginnen und deren Ende einen fast unter einem Mahlstein der Verzweiflung zerreißt. Ein einzelner Telefonanruf, der es schafft aus einem normalen Tag plötzlich die Hölle zu öffnen. Ich bin oft genug in Sorge wegen meiner Kinder und kann immer nur hoffen, dass die Entscheidung die man trifft auch richtig ist. Ebenso ist es doch so, dass ich ja nicht alleine über meine Kinder entscheiden kann und manche der (nicht) gemeinsam gefällten (nicht) Entscheidungen treiben mit immer noch den Angstschweiß auf die Stirn. Jeden Moment, wo man die Kinder alleine lässt, könnte eine Katastrophe bringen. Es muss ja nichts so dramatisches wie in dem Buch sein, aber man geht aufs Klo und die Kinder fallen vom Baum. Sie sind am Spielplatz und brechen sich einen Arm. Wer solche Gefühle kennt, der wird es schwer haben sich nicht von dem Buch emotionell packen zu lassen.

Während ich das schreibe, habe ich das Buch noch nicht fertig gelesen, bisher bin ich am Anfang von Kapitel 7. Gott selber tritt auf im Kapitel 5. Am Beginn von Kapitel 5 steht etwas, das mir sehr esoterisch aufstößt. Eigentlich habe ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht über das Buch schreiben wollen, doch was mir fehlt, wenn ich solche Bücher lese ist, dass ich dem Autor meine Meinung, meine Gedanken sagen kann. Nunja, seit ich ein Blog habe, kann ich das ja auf gewisse Weise, auch wenn es nicht der Autor ist, der diese Gedanken liest.

Am Beginn des Kapitels entscheidet sich Mack – die Hauptperson – die Einladung von Papa (=Gott) anzunehmen (S. 85 ff) . Auch wenn er vermuten muss, dass der Brief entweder ein bösartiger Scherz ist, oder vielleicht sogar vom Mörder seiner Tochter stammt. Soweit so gut. Die Hauptperson ist ja bereits genug auf diesen Irrsinn vorbereitet worden, also muss man da mit dem Unfug von Suprarationalität kommen? Vernunft jenseits der normalen Definition von Fakten und Daten? Natürlich fehlt der Verweis auf das größere Bild der Wirklichkeit nicht. Sorry, hier beginnt jener Teil, der sich mit Gott beschäftigt, also dem Zentrum des Buches und es hinkt. Sinn hat ja sowieso NICHTS mit Rationalität zu tun. Sinn ist IMMER etwas Persönliches. Was für den einen Sinn ergibt, ist für den anderen sinnlos. Ich kann bis heute nicht verstehen, was einen am „Shoppen“ Spaß machen soll, andere dagegen fahren kilometerweit, um sich in einem Einkaufszentrum das Geld aus der Tasche ziehen zu lassen. Weder ich noch die anderen müssen das Begründen, denn es ist sinnvoll in sich selber. In einem Ratgeber (wie man Bachläufe im Garten anlegt) stand etwas, dass ich diesem Buch an dieser Stelle entgegen halten will. Dinge/Entscheidungen sind dadurch sinnvoll, dass sie uns gut tun, gefallen. (Hej es geht um einen Bachlauf!) Auf das Buch übertragen, wozu das ganze esoterische Geschwafel. Für Mack ist es sinnvoll die Hütte aufzusuchen, denn er kann diese Einladung einfach nicht mehr vergessen. So weiterleben wie vorhin kann er ja sowieso nicht, denn die Depression lässt ihn nicht mehr los. Vergessen kann er es auch nicht. Wenn es ein Scherz ist, wird er es wenigstens wissen und falls es der Mörder seiner Tochter ist, kann er vielleicht erfahren warum, selbst wenn es ihm das Leben kostet. Tja und wenn es Gott sein solle, so ist für einen (theologisch gebildeten) Gläubigen, ja eher die Art und Form der Einladung ungewöhnlich, als die Existenz Gottes. So gesehen macht es Sinn für Mack zu der Hütte zu fahren. Sinn der sogar Rational ist. Keine größere Wirklichkeit, keine Suprarationalität ist von Nöten, um das erklären zu können, also die Nöte, das Menschsein der Hauptperson.

Tja und dann, nach ein paar emotionellen Szenen, tritt tatsächlich Gott auf. Natürlich ist Gott, der christliche Gott und mit jedem Teil wird versucht das, vielleicht unbewusst, zu fixieren. Ein bisschen witzig ist es schon, das Gottvater als schwarze Frau auftritt, Jesus als Jude (welch ein Wunder) und der Heilige Geist als asiatische Schönheit. Klar für ein rückständiges Glaubensbild ist es ein Fortschritt, doch gleichzeitig wird klar gemauert. Es sind nicht nur bloße Aspekte Gottes wird da gesagt. Doch was wäre so schlimm, wenn die Dreifaltigkeit nur ein Aspekt des göttlichen ist? Wenn jede Religion und vielleicht auch jede Nichtreligion ein Aspekt dieses göttlichen ist, bleibt das auch bestehen, wenn es Gott nicht (real) gibt. Es gibt schöne Bilder für die Dreifaltigkeit. Ich bin ein Wesen und muss zuerst mit MIR klar kommen. Dann stehe ich in persönlicher Beziehung mit anderen, meinen NÄCHSTEN. Doch manchmal erlebe ich auch Gemeinschaft mit Menschen, die ich nicht kenne, denen ich nicht wirklich begegne, eben ein WIR. ICH-DU-WIR. Vater-Sohn-Heiliger Geist. Vielleicht nur verschieden Metaphern für uns und unser Beziehungen. Doch wenn das so ist, kann ich diese Menschlichkeit auch anders beschreiben, ja ich kann sogar Gott weglassen, ohne das Bild zu zerstören. Das ist natürlich eine Haltung die Respekt und Toleranz gegenüber anderen Religionen und Nichtgläubigen verlangen würde. Doch so weit geht das Buch nicht. Es lehnt sich gehen starre Christliche Mentalität auf, aber es ist noch nicht bereit den Urgrund dieser Mentalität in Frage zu stellen, daher bleibt es ein Buch, dass ein Innerchristliches Buch bleibt. Schade eigentlich. Doch ich möchte jetzt auch mal was Positives sagen, denn ich kritisiere leichter als das ich lobe. Daher schreibe ich diesen Text, denn das Positive nehme ich so hin, aber es stört mich, nicht über das negative reden zu können. Das Buch vermeidet es den Christlichen Gott zu erweitern, aber hat immerhin zwei wichtige Aspekte, die wieder mehr zum Zentrum des Glaubens führen. Erstens ist Gott so wie er ist, unfassbar. Er ist kein Weißer, kein Schwarzer, kein Gelber kein Roter und weder Mann noch Frau. Gott ist was er ist, das versucht dieses Buch klar zu machen. Er kommt jedem Menschen so daher, wie er es braucht, aber nicht so, wie er es erwartet. Folglich ist jedes Gottesbild eine Hilfe, aber es ist falsch das eigene Gottesbild anderen aufdrängen zu wollen, denn was für einen selber richtig ist, mag für den anderen falsch sein. Für mich lese ich hier (aus dem Buch) noch mehr heraus. Jeder muss im Grunde seines Glaubens Humanist sein. Wer Menschen schadet, sei es weil sie ungläubig, gläubig oder andersgläubig sind, ist automatisch gegen Gott, gegen das Leben. Jeder Wahnsinnige der andere aus seinem Glauben heraus tötet ist GEGEN GOTT, doch genauso derjenige, der absichtlich den Glauben anderer beleidigt. Anderer Meinung zu sein und dies zu sagen, sogar Kritik an einem Gottesbild ist schließlich etwas anderes, als bewusst Dinge zu sagen, die dem anderen beleidigen. Zugegeben, es sollte in unserer Zeit durchaus so sein, dass selbst das nicht zu Mord und Todschlag führt, doch manche die heute leben, sind noch nicht in unserer Zeit angekommen. Dies mag keine Entschuldigung sein, doch sollte immer mit zu berücksichtigen sein.

Der nächste wichtige Punkt in dem Buch ist, dass Religion sich nicht darum drehen darf was ich tun MUSS, sondern was ich tun WILL. Also Religion die den Menschen nicht einschränkt, sondern die versucht ihm zu helfen wenn er an seine Grenzen stößt. Manche Grenzen müssen wir lernen zu akzeptieren, manche müssen wir überwinden. Auch der Verlust ist so eine Grenze. Manches müssen wir einfach akzeptieren, manches müssen wir überwinden und manchmal müssen wir einfach weitergehen und anerkennen, dass wir da nicht weiter können. Rituale können wichtig sein, um uns in unserem Leben Halt zu geben, doch sie dürfen uns nicht gefangenhalten. Der Autor WEISS, dass das die Realität der Religionen ist, doch er versucht definitiv dagegen anzutreten.

Doch wenig später es geht leider wieder esoderrisch weiter. „Vögel wurden zum Fliegen erschaffen“ „An den Boden gefesselt zu sein ist eine Einschränkung seiner Fähigkeit zum Fliegen, nicht umgekehrt.“ (S. 122) An dieser Stelle war mir klar, dass ich darüber schreiben muss, sonst drehe ich durch. Wieder eine unnötige Stelle in einem Buch, das zwei gute Themen hat. Ich möchte hier nicht von einem kreationistischen Hintergrund ausgehen, doch erwähnen, dass das hier nicht auszuschließen ist. Unsinn ist die Stelle allemal und zeigt wieder mal die üblichen esoterischen Tendenzen. Denn es zeigt UNSER menschliches Denken wird in das Universum projiziert und dann als universelle Wahrheit interpretiert. Vielleicht bin ich da zu hart und sollte das als Gleichnis verstehen, aber Jesus hat das sich meist bessere Bilder verdient und er und seine Schriftsteller können als Entschuldigung ihre Welt angeben. Heutzutage wissen wir einfach mehr darüber. Doch bisher hab ich nur geschrieben, dass ich diese Stelle für Unfug halte, aber nicht warum. Nun was haben Vögel mit dem Fliegen zu tun? Ja, ja ich weiß, Vögel fliegen, aber ist es das was einen Vogel ausmacht? Was ist mit einem Pinguin, Kiwi, Strauß? Sind das jetzt keine Vögel mehr? Sind die (durch Gott selber?) jetzt gefolterte arme Kreaturen, weil sie auf den Boden gefesselt sind? Viele Wesen können fliegen und Vögel zeichnen sich vor allem, dadurch ab, dass sie von den Dinosauriern abstammen, aber nicht mit ihnen untergegangen sind. Vögel fliegen, weil sie es müssen um zu überleben. Doch wie die flugunfähigen Vögel zeigen, macht es nicht einen Vogel aus. Er fliegt, damit er schneller wo anders hinkommt; um Stellen zu erreichen, wo andere nicht hinkommen; um einer Gefahr am Boden zu entkommen. Doch werden wir Menschen dadurch ausgezeichnet, dass wir Langstreckenläufer sind? Definiert uns das? Für ein glückliches Haushuhn ist das Fliegen wohl mehr mit Gefahr verbunden, vielleicht auch mit dem Überwinden von Einschränkungen. Wenn es nicht fliegen muss, wird es das nicht tun. Folglich macht es wenig Sinn, einen Menschen als zum Lieben geschaffen ansehen. Lieben ist ein Aspekt unseres Lebens und sicher ist er auch tief in unsere Natur verankert. Doch wenn man die Geschichte ansieht, ist es nicht lange her, dass Liebe mehr etwas für Märchen, Geschichten und die Bibel war. Wenn ich an die Geschichten meiner Schwiegermutter aus deren Kindheit denke, so könnten diese auch 200 oder 300 Jahre alt sein. Liebe kann auch bedeuten Strenge, Disziplin und Distanziertheit, damit so viele wie möglich überleben können. Wir leben in einer Gesellschaft, die die Möglichkeit hat Liebe zu entfalten, doch wir sollten klar sein, dass Liebe eher Luxus ist. Man sich Liebe auch im Kleinen suchen kann. Liebe besteht aus mehreren Ebenen. Lust&Leidenschaft, die Liebe zur Verwandtschaft und die Liebe zu den Nächsten. Das Wechselspiel zwischen den drei Ebenen hat die Menschheit geformt. Manchmal wäre es gut, wenn wir nicht lieben würden. Wenn die Liebe nicht erwidert wird, sie vielleicht sogar missbraucht wird. Sei es sexuell, oder finanziell, oder politisch. Die großen Führer und Gurus bauen doch eine Liebesbeziehung zu ihren „Hörigen“ auf, doch da sie einseitig ist, lässt sie sich leicht missbrauchen. Manchmal wäre also sogar die NICHTLIEBE eine große Fähigkeit. Außerdem möchte ich hier Papa (also Gott in dem Buch) widersprechen. Gott ist nicht die Liebe, sondern das Leben, denn Jesus ist die Liebe. Selbst wenn man das Buch als Maßstab nimmt, ist das so. Zudem hab ich dieses Bild schon in „Gott 9.0“ für Unfug gehalten, wenn man daraus mehr machen will als ein Bild, ein Gleichnis. Wenn Gott die Liebe ist, was ist er dann? Ein Produkt unserer Chemie und Elektrik in unserem Körper? Oder ist der Hormonhaushalt in uns unter seiner Kontrolle? Im ersten Fall ist Gott nicht existent. Er ist „nur“ ein Aspekt unseres Seins, jeder hat seinen eigenen Gott und der stirbt genau in dem Moment, in dem man selber stirbt. Im zweiten Fall ist das Buch schon in seine eigene Falle gegangen. Denn der zentrale Punkt des Buches ist die Frage warum Gott solch unfassbares Leid zulässt. Doch wenn Gott unsere Hormone unter Kontrolle hat, warum sind wir dann nicht alle lieb und friedlich? Natürlich könnten Unfälle geschehen, aber Krieg, Missbrauch und Mord nicht. Also ist Gott entweder bösartig, oder nicht die Liebe. Gott ist vielleicht Liebe, aber nicht DIE Liebe (in und zwischen uns).

Der nächste Punkt ist die Realität von Wundern. Jesus hat Wunder gewirkt, weil er voll und ganz Mensch ist, der voll auf Gott vertraut. Also wer ganz in Gott ist, für den wird Gott Wunder vollbringen. Nicht nur das dies gegen unserer Erfahrung und unser Wissen spricht, es ist auch so was von altmodisch. Wir bezahlen Gott/die Götter (in diesem Fall halt mit Liebe und Vertrauen) und bekommen dann dafür was wir wollen. Wenn wir es nicht bekommen, dann sind wir selber daran schuld, weil wir Gott nicht nah genug an uns heranlassen, also nicht genug zahlen, oder aber es kommt der Spruch, dass Gott besser weiß, was wir brauchen. Also wer weiß wofür es gut ist. Wer hat diesen Spruch in seinem Kummer nicht schon gehört und ihn gehasst? Doch ist es für Gott, der ja das Universum auf eine Weise kennt wie kein anderer, wirklich notwendig wunderliche Wunder zu tun? So jemand kann wohl Dinge tun, die uns alle überraschen und doch keine Wunder sind, also gegen die Natur verstoßen. Für mich sind andere Dinge eher Wunder und sie sind durchaus im Glauben verankert, müssen es aber nicht sein. Wenn jemand ohne Notwendigkeit hilfsbereit und freundlich ist. Das ist ein Wunder! Noch mehr, wenn er sich selber damit gefährdet oder schadet.

„Ärzte ohne Grenzen“
Das ist für mich eines der größten Wunder unserer Zeit.

So jetzt bin ich gerade mal am Anfang von Kapitel 7. Nur mehr knapp eine Woche Zeit und viele Seiten vor mir. Also geht es weiter, wenn ich dann weiter bin.

 

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