Kein Anfang?

Warum nicht damit Anfangen die Realität anzuerkennen

Homöopathischer Spaziergang – 6. Was würde man finden 1

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Station 6: Wie würde das Resultat solcher „Tests“ aussehen?

Also um es jetzt gleich vorwegzunehmen. Das ist meine Lieblingsstation. Hier kann ich mich fröhlich austoben und mir überlegen was wäre wenn. Ich will hier darlegen wie die Ergebnisse der Tests unter den verschiedenen Möglichkeiten aussehen, und auch immer kurz erklären warum es so aussehen muss. Also ist gerade diese Station die neutralste von allen. Ich bespreche ALLE Möglichkeiten. Falls eine Möglichkeit scheinbar perfekt mit der derzeitigen Situation (also die Summe über alle Studien bezüglich Homöopathie) könnte das vielleicht eben daran liegen, dass dieser Fall der richtige ist und nicht weil ich hier doch irgendwie meine Meinung durchdrücken will. Für jene die am Ende sich nicht sicher sind wie die derzeitige Situation an Studien aussieht will ich darauf verweisen zu fragen und vor allem nach zu lesen ich werde es hier nicht sagen.

Und schon sind wir mitten drinnen. Was ist ein Test? Sicher nicht eine einzelne Studie. Da Homöopathie (wie in der letzten Station erwähnt) sehr unplausibel ist muss der Nachweis schon sehr überzeugend sein. Wir gehen ja im „normalen“ Leben auch so vor. Wenn jemand kommt, der uns verspricht aus unseren 1000 € in einem Jahr 100.000€, dann sind Zweifel angebracht, vor allen wenn er meint, dass wir nichts riskieren. Wohingegen jemand der uns 1020 € verspricht ziemlich glaubwürdig ist (eine Spargemeinschaft etwa kann auch in Zeiten niederer Zinsen so ein Ergebnis durchaus erreichen).

Diese Regel ist also nicht so, weil die Wissenschaft besonders böse zur Homöopathie ist, sondern weil das eine grundsätzliche Regel innerhalb der Wissenschaft ist. Denn Wissenschaftler lieben das Neue, brauchen es, sind alleine darüber definiert neues entdecken zu können, deswegen zwingen sie die Regeln der Wissenschaftlichkeit dazu immer Konservativ vorzugehen, was heißt: alles was nicht aus dem Bekannten erklärt werden kann ist unplausibel und daher abzulehnen.

Als Einschub. Welcher Wissenschaftler hat etwa den Nobelpreis dafür erhalten, dass er NICHTS Neues erkannt hat? Das er also bestätigt hat, dass eine neue Theorie sich als haltlos herausgestellt hat. Gleiches gilt für staatliche Förderung, Forschung in Firmen, …. Kein Mensch gibt Geld dafür aus, dass man NICHTS herausfindet. Das ist zwar dumm und führt wohl auch zu Übertreibungen und wohl auch zu gefälschten Ergebnissen und so weiter, ist aber eine Tatsache. Also genügend Forscher wären begeistert (es gibt schließlich genug Leute darunter, die selber Homöopathie anwenden) wenn sich Homöopathie als wirksam herausstellt. Doch Wünsche haben keinen Stellenwert wenn es darum geht was ist richtig und was ist falsch.

Doch das heißt zunächst einmal nichts! Man kann ja beweisen, dass es doch anders ist. Für die Homöopathie heißt das, man nimmt am einfachsten alle Studien die bisher gemacht worden sind und sagt das ist unser Test. Nur der Sicherheit halber. Keine Angst es gab bereits seht viele Studien zu dem Thema. Immerhin feiern wir schon bald 200 Jahre Homöopathieforschung (2034 ist es soweit), also ist genug da, um bereits jetzt zu einem Ergebnis zu kommen.

Warum ich da jetzt so darauf herumreite ist, dass es eben ENTSCHEIDEND ist, dass EINE Studie (egal ob positiv oder negativ) nichts aussagt. Negativ ist erwartet, also ist der Informationsgewinn gering und Positiv ist natürlich interessant, es kann aber ein „Ausreißer“ sein (wir kommen noch darauf warum das so ist) und daher muss es bestätigt werden. Also wenn jemand zu ihnen (das gilt natürlich allgemein) sagt, diese Studie sagt das …. So sollten sie zuerst einmal fragen was für eine Qualität die Studie hat und danach wie oft die Studie unabhängig reproduziert wurde. Je öfter jemand anderes das geschafft hat, desto wahrscheinlicher stimmt das Ergebnis auch (siehe etwa den „Klon“skandal, wo genau letzteres nicht geschafft wurde). Sollte ein Versuch bisher noch nie wiederholt worden sein, so ist das Ergebnis danach zu beurteilen, wieweit man das bereits vorher erwartet hat. Also wenn ein Ergebnis nach dem vorherigen Wissen schon zu erwarten war, dann kann man die Studie annehmen, wenn es dem aber total widerspricht, dann bleibt sie ohne Bestätigung „unglaubwürdig“. Wir werden das aber noch für unseren Fall besprechen.

Was die Qualität angeht kann man sagen, dass es auf dem Sektor der klinischen Studie ein paar Kriterien gibt wie man Qualität feststellen kann. Das ist Anzahl, Kontrolle und Verblindung.

  • Anzahl ist wohl klar: Je mehr Teilnehmer eine Studie hat, desto besser. Das kommt einfach daher, dass dann auch kleine Effekte ein klares und signifikantes Signal geben. Wenn etwa ein Effekt nur bei 10% der Teilnehmer auftritt, so bedeutet dies, dass bei 10 Teilnehmer dies nur einmal, bei 100 schon zehnmal und bei 1000 immerhin schon hundertmal zu beobachten ist. Wenn man (jetzt der Einfachheit halber) annimmt, dass diese Zahl bei einer Studie um je 1 schwankt, dann bedeutet das ein Schwanken von 0-2/9-11/99-101. In Wirklichkeit ist es natürlich etwas komplizierter, aber im Großen und Ganzen kann man sich das so vorstellen, denn je mehr Teilnehmer, desto stabiler sind eben auch schwache Effekte.
  • Kontrolle: Das ist wohl der Punkt bei dem Wissenschaft und Homöopathie am meisten auseinander liegen. Kontrolle meint, womit man das Ergebnis vergleicht. Die einfachste Art ist, dass es keine Kontrolle gibt. Das wäre dann das Fallbeispiel. Leider sieht man wohl, dass das wissenschaftlich wertlos ist. (JA es ist WERTLOS!) Ohne näher darauf einzugehen liegt es einfach daran, dass man einen Fall nicht gegen etwas vergleichen kann. Denn ein Fall ist, so man Betrug ausschließt – immer richtig, egal wie sein Ausgang war. Er ist für Lehrzwecke vielleicht interessant und in der Praxis kann ein Behandler vielleicht viel daraus lernen, aber für die Frage ob etwas wirkt oder nicht ist er VOLLKOMMEN WERTLOS. Die nächste Kontrolle wäre eine möglichst ähnliche Gruppe an Patienten, die aber nicht behandelt werden. Dieses Verfahren liefert schon Aussagen, ob ein Verfahren als Ganzes eine Besserung liefert, es kann aber bedeuten, dass man sich eben irrt WAS wirkt. (Stichwort Plazebo Effekt). Der nächste Schritt ist dann eine Plazebokontrolle. Wir behandeln also zwei Gruppen an Teilnehmern/Patienten möglichst gleich, nur das für die Heilung spezifische Agens wird in einer der Gruppen durch etwas „wirkungsloses“ ersetzt. Im Falle der Homöopathie bedeutet dies etwa, dass behandelte Globuli einfach durch unbehandelte Globuli ersetzt werden. Damit sind wir schon auf der sicheren Seite. Es bleibt nur mehr die
  • VERBLINDUNG: Es gibt leider eine Reihe von Phänomenen, die dazu führen, dass man am Ende einer Studie das herausbekommt was man vorher erwartet hat und finden will. Also das Ergebnis kommt nicht zustande weil es diesen Effekt wirklich gibt, sondern weil wir es uns wünschen. Dies kann man jetzt nicht mit Betrug gleichsetzten (außer vielleicht wenn bewusst auf Verblindung verzichtet wurde), sondern liegt in der Natur der beteiligten Menschen. Diese Effekte verschwinden sofort mit der Verblindung. Also nimmt die Qualität einer Studie zu von: keiner Verblindung, einfacher Verblindung (Patient weiß nicht wie er behandelt wird) zu der Doppelten Verblindung (Weder der Patient noch der Behandelnde weiß zu welcher Gruppe der Patient gehört).

Natürlich gibt es noch einige andere Faktoren, aber im Großen und Ganzen kann man damit als Laie die Qualität (=Aussagekraft) einer Studie beurteilen.

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