Kein Anfang?

Warum nicht damit Anfangen die Realität anzuerkennen

Wissen

5 Kommentare

Jetzt möchte ich vor dem Ende der Wissenschaftsserie über das Gegenteil vom Weltbild (siehe hier) schreiben, dem Wissen.

Es gibt natürlich viele Definitionen von Wissen, aber die (meiner Meinung nach) am besten zu verwendende ist folgende:

Wissen sind all die Fakten die (zumindest theoretisch) von jedem überprüft werden kann.

Das heißt also, wenn ich behaupte ich habe eine Million auf dem Konto, kann jeder das theoretisch überprüfen, praktisch wird (hoffentlich) meine Bank da nicht mitmachen. Wenn ich dagegen mitgehe wird der Zeuge diese Aussage überprüfen können.

Dagegen ist die Aussage: „Heute fühlte ich mich wohl“ zwar ein Fakt, aber nicht zu überprüfen. Was ist wenn ich einfach die Unwahrheit sage? Vielleicht kann man Indizien finden was richtig ist, aber (zumindest vorerst) lässt sich das nicht zweifelsfrei überprüfen.

Wie gesagt, Wissen dreht sich um Aussagen, die etwas Reelles behaupten.

Also ist Wissen nicht Erinnerung (auch wenn wir es umgangssprachlich so verwenden). Erinnerungen, Aufzeichnungen, Zeugen, … können sich irren, fehlerhaft sein, sogar (bewusst oder unbewusst) manipuliert sein. Darauf zu bauen muss man vorsichtig sein.

Ebenso ist Wissen wertfrei, oder muss die verwendete Werteskala mitliefern. Denn die Aussage „Schokolade ist gut“ ist nicht verallgemeinerbar. Vielleicht stimmen dem fast alle Menschen zu, aber es gibt ja auch Menschen die keine Schokolade mögen. Unter Umständen ist so eine Aussage sogar nur zeitlich begrenzt, denn vielleicht mögen Menschen in hundert Jahren gar keine Schokolade mehr.

Ebenso muss man aufpassen was eine Aussage zu vermitteln versucht. Gewisse Dinge sind einfach nicht möglich. Doch gerade meine Lieben Esoteriker (aber auch andere) versuchen gerade mit diesen Aussagen dann zu zeigen dass sie (zumindest vielleicht) recht haben.
Ich kann keinen „negativen Beweis“ liefern. Also kann nie beweisen das Aussagen sicher und für immer und unter allen Umständen falsch sein werden. Hier das klassische Beispiel:

„Es gibt schwarze Schwäne.“

„Alle Schwäne sind weiß“

  1. Ersteres ist eine positive Aussage, die ich NUR bestätigen kann, nie sicher widerlegen. Man kann immer behaupten, dass vielleicht noch irgendwo ein schwarzer Schwan gefunden wird. Selbst wenn es extrem unwahrscheinlich ist das die Aussage richtig ist, das Gegenteil ist nicht beweisbar. Solche Aussagen machen nur Sinn, wenn Fakten diese bereits bestätigen, also schwarze Schwäne bekannt sind.
    Esoterische Äquivalente sind dazu: Astrologie funktioniert. Wer heilt hat Recht. Homöopathie, Kinesiologie, Chiropraxis, Osteopathie, … wirken.
  2. Zweiteres ist eine allgemeine Aussage, zuerst einmal zeigen muss, das die vorhandenen Fakten nicht schon dagegen sprechen. Danach ist es leicht das Gegenteil zu beweisen. Ich muss nur einen schwarzen Schwan finden und schon ist diese Aussage so nicht mehr gültig. Diesen Vorgang nennt man „Falsifizieren“. Eine Idee, eine Aussage bei denen die Fakten dagegen sprechen, muss entweder modifiziert werden („Die meisten Schwäne sind weiß“), oder man verwirft die Aussage ganz und sucht sich eine neue Aussage („Schwäne sind einfarbig“).

5 Kommentare zu “Wissen

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  3. Wenn ich weiss, dass ich als Kind mit 12 Jahren, heimlich eine geraucht habe, ist es auch Wissen, aber es kann von keinem überpüft werden.

    • Ich habe versucht klar zu machen, das es sich dann eben NICHT um Wissen handelt, sondern um eine Tatsache, ein Faktum.
      Es kann kein Wissen sein, weil es ja auch so etwas wie falsche Erinnerung gibt. Also jemand erinnert sich an ein Ereignis, das aber in der Realität (so) nicht passiert ist. Darum unterscheide ich ja auch zwischen Realität und Wirklichkeit. In der Realität ist dann das Rauchen (um kein neues Beispiel zu verwenden) nie passiert, aber in der Wirklichkeit schon.
      Ebenso sagen eben etwa Heilerfolge nichts über eine Wirkung aus, denn die Heilung ist ein Fakt, aber noch lange kein Wissen.

      Natürlich ist der Übergang bei so etwas IMMER fließend und wenn es um die Tatsache des heimlich Rauchens geht, wird wohl keiner eine Studie mit Psychologen und Historikern starten, um herauszubekommen, ob es sich dabei um Fakt oder Fiktion handelt.
      Wenn es aber um Dinge geht, die weitreichender Folgen hat, wie Klimawandel, Wirkung von Therapien und Medikamenten, Auswirkung der Gentechnik, … dann ist es eben notwendig zwischen Wissen und Fakten zu unterscheiden.

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